Pressemitteilung
ÖDP Kreisverband zu Besuch in der Flechtwerkstatt Rippstein
Nachhaltige Produkte vom Anfang bis zum Ende
Sand am Main. Der Kreisverband der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) lud kürzlich in die Flechtwerkstatt von Stefan Rippstein in Sand ein. Dort erfuhren die Besucher allerhand Wissenswertes über den Werkstoff Weide und, warum ein Korb ein Sinnbild für Nachhaltigkeit ist.
In seiner Begrüßung erklärte der Vorsitzende Stefan Zettelmeier, dass man bewusst den kleinen Sander Korb- und Flechtwarenbetrieb für eine Exkursion ausgesucht habe: „Ein nachhaltiger Lebens- und Konsumstil steht in der ÖDP von je her an oberer Stelle, denn nur so haben wir als Zivilisation eine Zukunft.“ Ein Weidenkorb sei ein Paradebeispiel für ein nachhaltiges Produkt, so Zettelmeier. „Das Grundmaterial ist in der Regel unbehandelte, regional angebaute Weide, die ohne chemischen Dünger und ohne Pestizide auskommt. Die Ernte und Verarbeitung erfolgt ohne großen Energie- und Maschinenaufwand und es entsteht ein Naturprodukt, ohne Kunststoffe, das auch noch schön anzusehen ist. Der Korb kann jahrelang benutzt und bei Bedarf auch repariert werden. Und wenn er schließlich nicht mehr zu gebrauchen ist, kann er problemlos kompostiert werden und wird wieder Teil des natürlichen Kreislaufs.“
Dann führte Hausherr Stefan Rippstein die Besucher näher in die Flechtkunst ein. Der Korbmachermeister spannte den Bogen von der Vielzahl der Weidenarten und anderer Flechtmaterialien über die einzelnen Verarbeitungsschritte bis hin zu den Werkzeugen, die in seiner Werkstatt zum Einsatz kommen. Anschaulich zeigte er, wie ein Weidenspalter und ein Weidenschäler eingesetzt wird, wofür man einen Stechpfriem benutzt und wofür ein Schlageisen. „Das meiste ist Handarbeit – da hat sich über die Jahrzehnte nicht viel geändert!“ Drei Jahre dauere die Ausbildung zum Flechtwerkgestalter, die erst sein Sohn Valentin erfolgreich abgeschlossen habe, und zeigte verschiedene Werkstücke, die während der Lehre in Feinflechterei filigran hergestellt wurden.
Auch von der Historie des Weidenflechtens in Sand wusste Rippstein einiges zu erzählen. Von der „Raas“, bei der die Vorfahren von Sand aus ihre Flechterzeugnisse oft über weite Strecken hinweg transportierten und feilboten, zuerst zu Fuß, dann mit dem Fahrrad oder dem Zug und später dann per Automobil. „Jeder kann das nicht – man muss auf die Leute zugehen und mit ihnen sprechen“, weiß er aus Erfahrung.
Schließlich erfuhren die interessierten Zuhörer noch, dass ein guter Weidenkorb dicht und fest geflochten werden muss, damit er stabil wird. Als Qualitätsbeweis ließ er prompt eine Besucherin in einen seiner Körbe steigen, der dann von Stefan Rippstein und einem Besucher in die Höhe gehoben wurde.