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Pressemitteilung

Bernhard Suttner bei der ödp HAS

Zeil Das kommt gar selten vor, dass zu einer Veranstaltung der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP) Haßberge wegen Vollbesetzung eines Saales weitere Stühle getragen werden müssen. Am vergangenen Freitag war es aber so, als der langjährige Landesvorsitzende Bernhard Suttner im Hotel Kolb in Zeil referierte.

Sein Thema war „Warum ist uns das Hamsterrad (immer mehr und nie genug) zum Pflicht-Biotop geworden?“ Suttner hatte gleich eine knappe Antwort: „Weil wir so das Teilen vermeiden wollen.“ Wenn 60 % der Menschen Zugang zu 40 % der Güter haben, und die anderen 40 % der Menschen zu 60 % der Güter, dann wird das von den Menschen akzeptiert. Wenn aber derzeit die Aufteilung global gesehen 80 % zu 20 % beträgt, so führt dies nach Suttners Worten zu Unruhen, die momentan in den Fluchtbewegungen beginnen. Die Wachstumsideologen wollen dagegenhalten mit immer mehr Wachstum, mit all den negativen Folgen für die Menschen wie stressverursachende Intensivierung der Arbeit, schneller Verbrauch von Rohstoffvorräten und Eingriffe in die Natur.

Um des Wachstums willen bemüht man sich um Freihandel und opfert dafür die gesamte Palette der regelnden Gesetzgebung, vom Mindestlohn über Gesundheitsvorschriften am Arbeitsplatz bis zur Gentechnik in der Landwirtschaft. In diesen Zusammenhang müsse TTIP, CETA und TISA eingeordnet werden, eben um das weltweite Wachstum der Ökonomie anzufeuern, so Suttner. Unter die Räder kommen dabei die schwächsten Gesellschaftsmitglieder und das Gemeinwohl, weil, so zeigte sich Suttner überzeugt, „die derzeit verhandelten Freihandelsverträge vor allem das Ziel haben, demokratisch errungene Regeln zur Sicherung schwacher Marktteilnehmer und zur Sicherung und Förderung des Gemeinwohls aufheben.“ Besonders auch die deutsche Landwirtschaft werde unter TTIP schwer zu leiden haben.

Bedenklich sieht Suttner auch, dass die Vorrechte der Kommunen und öffentlich-rechtlichen Anbieter von Diensten wie Müllentsorgung, Trinkwasserversorgung, kulturelle Einrichtungen usw. als unzulässige Handelshemmnisse betrachtet werden, gegen die geklagt werden kann. Laut Suttner wird die Demokratie untergraben, wenn sich große Firmen in die Gesetzgebung einklinken und den Politikern vorschreiben, was nicht in Gesetzen stehen darf, weil ihnen sonst Gewinne entgehen würden.

Suttner stellte dem Wachstumsgedanken, also immer mehr von allem, als Alternative gegenüber, was die britischen Autoren Skidelsky als die sieben Basisgüter für ein „gutes Leben“ beschreiben. Dies sind Gesundheit, Sicherheit, Respekt, Persönlichkeit, Freundschaft, Harmonie mit der Natur und Muße.

Suttner resümierte: „Wir brauchen in einer globalisierten Welt weltweite Mindest-Standards im ökologischen und sozialen Bereich. Vom Freihandel zum Fair-Handel! Freihandel ohne Grenzen ist Plünderung. Wir brauchen Grenzen des Marktes und der Macht.“ Wichtig sei für ihn deshalb, dass viele Einzelne damit beginnen, einfacher und schlichter zu leben, in einem Befreiungsakt das eingangs erwähnte Hamsterrad zu verlassen.

Bereits in den Grundsätzen aller großen Religionen werde davor gewarnt, das Materielle zum Götzen zu erheben, die Muße (z.B. Sabbat-Gebot) zu verachten, zu stehlen, zu morden und die Begehrlichkeiten zu züchten. Dies gehöre zum Menschengewissen wie auch die Kardinaltugenden Mut, Gerechtigkeit, Klugheit und die Beachtung des rechten Maßes.



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