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persönlicher Kommentar

Fast drei Grad mehr

Thomas Ort

Vor gut zwei Wochen schreckte mich das Ergebnis des sogenannten Emissions-Gap-Report auf, den das UN-Umweltprogramm (UNEP) anderthalb Wochen vor der Weltklimakonferenz in Dubai vorgelegt hat.  

Wenn die gegenwärtigen Klimaschutzzusagen der Staaten in aller Welt komplett umgesetzt würden, bewege sich die Erde auf eine Erwärmung von knapp 3 Grad bis zum Jahr 2100 zu, warnte das UN-Umweltprogramm. Den Berechnungen zufolge wäre es dann am Ende dieses Jahrhunderts durchschnittlich 2,9 Grad wärmer als vor der Industrialisierung - wenn alle Staaten ihre vorbehaltlos zugesicherten Klimaschutzmaßnahmen bis 2030 auch wirklich vollständig umsetzen. 

Versprechen von Industriestaaten, in den kommenden Jahren zumindest rechnerisch eine Klimaneutralität zu erreichen, halten die UNEP-Wissenschaftler für nicht glaubwürdig. Bislang habe noch keiner der G20-Staaten die Emissionen in dem Tempo reduziert, wie es dafür notwendig wäre. 
Um die Schwellenwerte des Pariser Klimaabkommens von 2 beziehungsweise 1,5 Grad nicht zu überschreiten, müsste der Ausstoß klimaschädlicher Gase demnach in den kommenden sechs Jahren um zusätzlich mindestens 28 bis 42 Prozent stärker verringert werden als derzeit geplant. 

Und was macht Deutschland?

Medial kaum wahrgenommen wurde laut der Deutschen Umwelthilfe der skandalöse Beschluss der Bundesregierung am 04.10.2023:
Ein Klimaschutzprogramm, das selbst nach eigener Berechnung der Regierung eine Klimaschutzlücke von 331 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten bis zum Ende dieses Jahrzehnts reißt. Das ist so viel, dass die noch verfügbaren Emissionsmengen nach 2030 für nicht einmal mehr zehn Jahre reichen.

Einen großen Erfolg hat die Deutsche Umwelthilfe jetzt mit ihrer Klage gegen die Bundesregierung erreicht: Die Bundesregierung verstößt gegen ihr eigenes Klimaschutzgesetz. Das Oberverwaltungsgericht Berlin Brandenburg hat die Bundesregierung dazu verurteilt, schnellstmöglich wirksame Klimaschutz-Sofortprogramme für die Sektoren Verkehr und Gebäude vorzulegen. 
Und anstatt ihr eigenes Gesetz endlich auch ernst zu nehmen und umzusetzen, hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing angekündigt, gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen. 

Thomas Ort
 

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Thomas Ort
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