persönlicher Kommentar
Bayerns Natur schützen
Bereits im vergangenen Herbst schrieb unser ÖDP-Mitglied Dr. Robert Atzmüller einen Leserbrief zu dem Artikel „So viel Holz gibt Bayerns Wälder her“, der
im Fränkischer Tag am 19. November 2024 unter „Politik“ auf Seite 17, erschien.
Der Inhalt ist nach wie vor aktuell, so dass wir ihn gerne in unserer Rubrik „Blog“ veröffentlichen:
Nach der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) werden aktuell neun Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Bayern durch Holz gedeckt. Würde man die gesamte Holzmenge, die jedes Jahr durchschnittlich in Bayern nachwächst, komplett für die Energiebereitstellung, also Verbrennung, verwenden, „könnten etwa elf Prozent des bayerischen Energieverbrauchs damit gedeckt werden.“, so die LWF, wo es dann weiter heißt: „Es wäre aber unsinnig, alles Rohholz sofort zu verbrennen.“ „So werde ein Großteil des gefällten Holzes in Sägewerken oder für die Papierherstellung benötigt.“
Alles nachwachsende Holz in Bayern deckte nur 11 Prozent unseres Energieverbrauchs!
Holz ist ein sehr begrenzter Rohstoff, um den es in Zukunft noch viel Streit geben wird, zumal die Klimaerwärmung unsere stark zerschnittenen und mit Rückegassen traktierten, naturfern bewirtschafteten Wälder besonders leicht aus ihrem labil gewordenen Gleichgewicht wirft. Das erkennt man leicht schon daraus, dass die einstige CO2 Senke Wald gerade tragischerweise zur CO2 Quelle mutiert ist und gegen uns beginnt zu arbeiten. Trifft die Klimaänderung auf Wirtschaftsforste mit standortfremden, im Naturnetz störende Arten und neuerdings auf Windkraftanlagen, die mit starker Auflichtung und breiten Zufahrtstraßen einhergehen, dann zerreißt sie den natürlichen Schutzmantel eines Waldes vollends. Dieses komplexe Zusammenspiel aller Arten, das das Innenklima eines natürlichen Waldes kühl und feucht hält, für Windstille im Wald sorgt, dem Himmel seinen Regen abringt und speichert, arbeitet normalerweise für ihren Erhalt, also für uns und gegen den Klimawandel und deren Kollateralschäden wie Massenvermehrung von Schädlingen, solange wir weise damit umgehen.
Was aber wäre weise? Den natürlichen Prozessen ausreichend Raum zu geben sich voll und ungehindert zu entfalten, Orte zu gönnen, wo man sie ungehindert studieren könnte, um sie dann auf unsere Wirtschaftswälder zu übertragen. Gerade unsere Staatswälder, als Wälder aller Bürger, die bereits von unserer Verfassung her den Auftrag haben für die Bewahrung der Schöpfung zu stehen und für das Wohlergehen der Bürger zu sorgen, wären für diese Aufgabe besonders geeignete Räume, da sie eben nicht den kurzfristigen Gewinn unterworfen sein dürften. Hier könnten wie studieren, wie die natürlichen Prozesse von Natur aus und ohne Subventionen uns unterstützen könnten. Ein alter Naturwald reagiert nämlich auf seine ureigene und auf mannigfaltige, oft überraschende Weise auf Änderungen, wie ich als aufmerksamer Waldbesitzer ständig beobachten kann.
Und was ist demnach nicht weise? Ein gutes Beispiel dafür steht im Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freie Wähler: „kein 3. Nationalpark“. Das ist so kurz und flappsig wie so uneinsichtig“.
Für das neue Jahr wünschte ich mir mehr Offenheit für neues Denken und Toleranz für vielfältige und große Nationalparks in Bayern – aus Liebe zur Schöpfung, aus Ehrfurcht vorm Wald und aus Sorge für meine Enkel!
Dr. Robert Atzmüller
Wichtiger Hinweis:
Blogbeiträge stellen die persönliche Meinung einzelner Parteimitglieder dar. Diese kann in Einzelfällen von der Programmlage der Partei abweichend sein. Auch ist es möglich, dass zu einzelnen Themen und Aspekten in der ÖDP noch keine Programmlage existiert.