Antrag / Anfrage / Rede
ÖDP-Antrag zur Papier- und Ressourceneinsparung
Sehr geehrter Herr Landrat Schneider,
die Klimakrise stellt uns vor große Herausforderungen. Nicht erst seit zunehmenden Hitzeperioden ist klar, dass wir unser Konsumverhalten ändern müssen. Gleichzeitig wird überdeutlich, dass unser Energieverbrauch entscheidend gesenkt und zunehmend regenerativ erzeugt werden muss. Außerdem ist es dringend geboten, Wasser und andere Ressourcen zu sparen und Abfälle zu vermeiden.
In der Abfallwirtschaftssatzung des Landkreises Haßberge heißt es in §2 Abs. 1: „Jeder Benutzer der öffentlichen Abfallentsorgungseinrichtung hat die Menge der bei ihm anfallenden Abfälle und ihren Schadstoffgehalt so gering wie nach den Umständen möglich und zumutbar zu halten. Der Landkreis berät private Haushaltungen und Einrichtungen aus anderen Herkunftsbereichen über die Möglichkeiten zur Vermeidung und Verwertung von Abfällen…“
Wir stellen deshalb folgenden Antrag:
Der Abfallwirtschaftsbetrieb Haßberge verschickt an alle Haushalte im Landkreis Haßberge Hintergrundinformationen zur Papierherstellung (Energie- und Ressourcenverbrauch), verbunden mit der Aufforderung, Papier einzusparen und entsprechenden Tipps hierzu.
Dem Schreiben liegt ein Aufkleber für den Briefkasten bei, mit dem die Haushalte dem Erhalt von kostenloser Werbung und Zeitungen widersprechen können. (Bsp. siehe Anlage)
Begründung:
1,06 Mio. Tonnen nicht adressierter Werbung landen jährlich in Deutschlands Briefkästen. Das sind über 28. Mrd. Werbebroschüren. (Quelle: Studie Universität Gießen & Berechnungen der DUH)
42 Mrd. Liter Wasser, 4,3 Mrd. kWh Energie und 1,6 Mio. Tonnen Holz von über 1,1 Mio. Bäumen werden für die jährliche Papierproduktion nicht adressierter Werbebroschüren verbraucht. (Quelle: Studie Universität Gießen & Berechnungen der DUH)
85 bis 90 Prozent der Werbung im Briefkasten wird nicht gelesen (!). Davon geht Abfallexperte Prof. Gäth der Universität Gießen aus.
Bezogen auf den Landkreis Haßberge (ca. 35.000 Haushalte) bedeutet das:
Wenn nur die Hälfte der Haßberg-Haushalte mitmachen und dem Einwurf von Werbepost widersprechen würden, könnten pro Jahr 546.000 kg Papier* mit den dazugehörigen Ressourcen (Energie, Wasser, Zellstoff/Altpapier, Chemie…) problemlos eingespart werden!
*Beispiel Werbematerial (samstags, Zeitungen und Prospekte): 600g *(x 17.500 ((50% der Landkreishaushalte)) = 10.500 kg Papier (10,5 Tonnen). 10.500 kg x 52 Wochen = 546.000 kg
Außerdem würde sich der Papiermüll und mit ihm die Entsorgung reduzieren.
Hinweise zu praktischen Umsetzbarkeit:
Möglichkeit 1:
Der Versand erfolgt per Postwurfsendung an alle Haushalte im Landkreis
Mit All-Inclusive-Lösungen, z.B. von der Deutschen Post, können Layout, Druck und Versand beauftragt werden
Möglichkeit 2:
Alternative: Versand von Infoschreiben und Aufkleber zusammen mit der Müllgebührenabrechnung (dann würden allerdings Mieter in Mietshäusern nicht erreicht; zudem müssten Gemeinden, die die Abfallentsorgung selbst übernehmen, um entsprechende Kooperation gebeten werden).
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Baumgärtner, Fraktionsvorsitzender